Düster, alptraumhaft, beunruhigend – so sind die meisten Texte eines der berühmtesten deutschsprachigen Erzählers des 20. Jahrhunderts: Franz Kafka.
Ganz anders und doch irgendwie genauso war die Inszenierung der Erzählung “Der Prozess”, die momentan im Heidelberger Theater zu sehen ist.
Weil im GGK-Unterricht viel über Menschenrechte und gerechte Prozesse gesprochen wurde, kam die GGK- und Deutschlehrerin des BKFH auf die Idee, gemeinsam ins Theater zu gehen.
Am Freitagabend, den 5. April 2019, trafen sich der harte Kern der Klasse und Frau Gegner im Theater der Heidelberger Altstadt.
Wie von der Kritik angekündigt, war die Inszenierung laut, bunt, revuehaft, schrill. Regisseur Moritz Schönecker Schuld stellte auf der Bühne nicht nur die verzweifelte Suche Josef K.s nach den Gründen für seine Verhaftung und nach einem Ausweg aus diesem unerklärlichen Fall dar, sondern auch die Geschichte von Flüchtlingen, die – ebenso wie Kafkas Protagonist – mit der allgegenwärtigen Bürokratie und zahlreichen anderen Problemen zu kämpfen haben.
Das Stück, bei dem oft gleichzeitig Videosequenzen, Musik, Dialoge, Untertitel und vieles mehr auf der Bühne zu sehen war, forderte den Schülerinnen und Schülern einiges ab. “Ich bin völlig verstört”, so Xenia nach der Aufführung. “Ich verstehe gar nichts”, stellte Marius fest. Doch genau dies ist wohl beabsichtigt – auch Josef K. und die geflüchteten Menschen erfahren diese verstörende und unverständliche Wirkung der Bürokratie. “Ein Theaterbesuch ist immer ein besonderes Erlebnis und bereichert einen über den bloßen Unterricht hinaus”, so Frau Gegner. Und auch die Schülerinnen und Schüler waren bei aller Verwirrung beeindruckt und berührt – vor allem von der Leistung der Schauspieler und dem Leid der Geflohenen.