Seit insgesamt fast 30 Jahren ist Rüdiger Jörder (49) bereits an der gewerblichen und kaufmännischen Theodor-Frey-Schule Eberbach (TFSE), zunächst als Schüler, dann als Referendar und heute als Schulleiter.
Als der gebürtige Brombacher von 1994 bis 1996 seine Lehre zum Bankkaufmann absolvierte, gab es in Eberbach noch zwei berufliche Schulen – die Gewerbeschule und die kaufmännische Theodor-Frey-Schule. 2003 wurden die beiden schließlich zusammengelegt. Als Banker wollte Jörder nach seiner abgeschlossenen Ausbildung bei der Sparkasse Eberbach nicht weitermachen: „Ich wollte mit jungen Menschen arbeiten, ihnen etwas beibringen“, sagt er. Also begann er zum Wintersemester 1996/97 in Mannheim BWL, Wirtschaftspädagogik und Geschichte zu studieren. Für sein Referendariat von 2001 bis 2003 blieb er der TFSE treu.
Dass Jörder trotz seines jungen Alters über viel Erfahrung verfügt, wird deutlich, wenn man seine Einsatzgebiete und Aufgabenbereiche in den vergangenen 20 Jahren kennt. „Es gibt eigentlich keine Schulart, in der ich nicht schon mal unterrichtet hätte“, erklärt er. Von der Berufsschule, über die Zweijährige Berufsfachschule und die Berufskollegs bis zur Wirtschaftsoberschule – er hat in allen Bereichen Erfahrungen gemacht. „Zu Beginn hatten wir ja noch die Bankkaufleute und Rechtsanwaltsgehilfen. Auch bei den Fachkräften für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice war ich viele Jahre eingesetzt. Obwohl ich ja Kaufmann bin, habe ich auch Themen wie Ladungssicherung unterrichtet. Die Vielfalt an der TFS ist enorm groß. Natürlich sind das für die Lehrer viele Herausforderungen, aber die Abwechslung sorgt auch dafür, dass es einem nie langweilig wird!“ Langeweile kam für Jörder auch außerhalb des Klassenzimmers nie auf. Er betreute jahrelang die Schulbuchausleihe, baute gemeinsam mit seinem Kollegen Heiko Knörzer die Übungsfirma auf, erstellte ein Handbuch für Qualitätsentwicklung, arbeitete an Konzepten zur individuellen Förderung federführend mit undunterstützte ab 2011 den damaligen kaufmännischen Abteilungsleiter Udo Klos bei der Prüfungsorganisation, Stundenplanerstellung und Verwaltung der Berufskollegs. Zudem wirkte Jörder, der übrigens 1993 am Eberbacher Hohenstaufen-Gymnasium sein Abitur gemacht hat, als Prüfungsausschussmitglied der IHK Rhein-Neckar. 2016 wurde Jörder stellvertretender Abteilungsleiter von Udo Klos, um nach dessen Pensionierung 2019 das Amt des Abteilungsleiters zu übernehmen. Hier blieb ihm wenig Zeit zum Ausruhen. Bereits zwei Jahre später bewarb er sich als Stellvertretender Schulleiter und war nun wieder mit neuen Aufgaben und Herausforderungen konfrontiert.
Als bekannt wurde, dass Carlo Götz, der die TFSE von März 2020 bis Juli 2023 leitete, zum neuen Schuljahr 2023/24 zurück an die Zentralgewerbeschule Buchen wechseln würde, entschloss sich Jörder, sich auf die Stelle als Schulleiter zu bewerben – und wurde genommen. Das Bewerbungsverfahren lief bereits Ende März/ Anfang April und jetzt endlich wurde er vom Regierungspräsidium Karlsruhe ernannt.
In den kommenden Jahren wird viel Arbeit auf ihn und sein Schulleitungsteam zukommen. „Eine Routine zu entwickeln ist gar nicht so einfach. Die Schule verändert sich ständig. Wir bekommen neue Klassen, wie beispielsweise junge Flüchtlinge, es finden Entwicklungen im Bereich der Digitalisierung statt, es müssen neue Konzepte in den Schularten entwickelt werden, wir müssen die Vorgaben des Kultusministeriums, des Regierungspräsidiums, des Rhein-Neckar-Kreises, der Betriebe und so weiter unter einen Hut bringen. Das wird herausfordernd – aber ich freue mich darauf, all diese Dinge anzugehen und gemeinsam mit meinem Team und meinen Kolleginnen und Kollegen zu meistern!“, so Jörder über seine neue Tätigkeit.