Kindheit unter dem NS-Regime: Albtraum oder Fluch?

Kindheit unter dem NS-Regime: Albtraum oder Fluch?

Passend zum Gedenktag der Befreiung aus dem nationalsozialistischen System des 8. Mai 1945 begaben sich die Klassen BK1, BK2 und WO1 am 26.05.2023 auf eine Zeitzeugenexkursion ins Kloster Höchst im Odenwald, welche von der Hilfsorganisation „Maximilian-Kolbe-Werk“ arrangiert wurde. Vor Ort befanden sich drei Zeitzeugen extra angereist aus Polen, um ihre Geschichte sowie Erfahrungen persönlich an die Schüler weiterzugeben, damit die Erinnerungen nicht in Vergessenheit geraten und solch ein grauenvolles Regime nie wieder entstehen kann. Eine der Überlebenden ist die Frau Alodia Witaszek, welche ein „geraubtes Kind“ war und die Nationalsoziallisten wegen der Widerstandsgruppe ihres Vaters auf deren Familie aufmerksam wurden. Somit fing ihr Weg des Leidens an, festgehalten in ihrem Buch „Alodia du bist jetzt Alice!“. Angefangen mit einem speziellen Konzentrationslager für Kinder unter verheerenden Lebensumständen bis hin zur sogenannten „Germanisierung“, welche dafür sorgte das sie in eine deutsche Familie hineinadoptiert werden konnte und dort ein neues Leben als „Alice Wittke“ beginnen musste. Nach Jahren in Deutschland in der neuen Familie in der sie sich eingelebt hatte, konnte Alodia’s Mutter sie wieder auffinden und schlussendlich zurückholen nach Polen. Jedoch beschreibt sie dies als nicht sonderlich einfach denn sie hatte seither ihre Muttersprache verlernt und erkannte auch ihre leibliche Mutter vorerst nicht mehr, da sie schon früh geraubt wurde. Dadurch gestaltete sich das erneute Einbürgern in Polen wiederum als sehr schwer und war belastend. Dennoch hatte die Familie einen gemeinsamen Weg gefunden und lebten zusammen – so ein kleiner Teil ihres Lebens. Solche Geschichten sind erschreckend und daher kaum nachzuempfinden, weil sie so schrecklich sind. Doch damit niemandem mehr solch ein Leid widerfahren muss, reisen diese Menschen umher um das zu verhindern mit ihrer Lebensgeschichte. Wir, die aktuelle Generation, müssen diese Chancen noch nutzen und solche Gespräche an so viele Menschen weiterleiten wie möglich, denn lange werden diese Menschen nicht mehr für uns und deren Geschichte zur Verfügung stehen. Es müssen sich mehr Gedanken darüber gemacht werden wie wir in Zukunft eine Erinnerungskultur aufbauen und auch erhalten können. Wenn wir alle zusammenarbeiten, kann und darf solch eine Diktatur nicht mehr entstehen können. Es war uns definitiv eine Ehre und gab uns stark zu denken.

von Mika Ballweg/Judith Harreus

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